Von den neuen Reifen, dem netten Lieferanten und dem Totalschaden...

26.01.2014 09:34

Einen schönen, saukalten Jännersonntagmorgen!

 

Ja, diese Geschichte geht schon relativ lange... Alles begann am 16.8.2013, heute schreiben wir den 26.1.2014. Jup, knapp ein halbes Jahr später.
Was passiert ist? Nun, mein Sommerurlaub, von dem ich berichtete, war gerade 2 Wochen um, ich hatte neue Reifen aufziehen lassen da meine BT45 nun nach knapp 2 Saisonen abgefahren waren. Ich holte mir von Metzeler die Lasertec. Und weiß bis heute nicht wie gut oder schlecht sie sind.

Weil: Die Reifen ließ ich am Ende meines Urlaubs aufziehen, die Woche drauf musste ich wieder arbeiten gehen und somit stand die CB die ganze Woche am selben Parkplatz. Als endlich das Wochenende kam suchte ich mir schon eine schöne Route zusammen um noch einmal rauszukommen und endlich die Reifen zu testen.

Freitag, 16.8., Mittagspause. Ich am Weg nach Hause um was zu essen, wie immer der obligatorische Blick zum Krad rüber. Warum steht die anders da als ich sie geparkt hab? Grml. Niemand rührt meine CB an! Geh ich rüber und umrunde sie einmal. Erst fiel mir gar nichts auf. Doch dann sehe ich aufs Vorderrad und mich trifft der Schlag.

 

 

Dann noch ein Blick auf den Lenker, auch nicht besser...

 

 

Tank etc. war zum Glück alles heile. Der Motordeckel hatte noch ein paar hübsche Kratzer, die schmerzten zwar auch, waren aber weitaus nicht so schlimm. Ich stand da und wusste nicht ob ich schreien oder heulen soll. Konnte nur noch den Kopf schütteln. WTF?!

Zwischen Sattel und Tank steckte ein Zettel, ich dachte erst noch, "ok, der hat mir wenigstens eine Nachricht dagelassen, dann ist eh alles klar." Der Zettel war aber von einem Zeugen. Natürlich auch sehr gut, aber das bedeutete auch, dass es ein längerer Weg wird. Der nette Lieferant, der mit seinem LKW meine kleine CB umgefahren hatte war nämlich einfach abgehauen.

Da hörte ich von gegenüber schon jemanden rufen. Der Zeuge arbeitete nämlich gegenüber und hat den "Unfall" vom Fenster aus mitbekommen, er kam zu mir runter. Für die Kurzfassung: er hatte ein paar Bilder gemacht, ich hatte Uhrzeit und Lieferfirma vom Vorfall, aber leider kein Kennzeichen. Eine Planennummer war allerdings auf den Fotos zu erkennen. Mein Motorrad war nach dem Ende einer Ladezone geparkt, der LKW-Fahrer war unfähig sein Monster einzuschätzen und hat beim zufahren auf die Parklücke die Kleine mitgenommen. Angeblich erst auf Aufforderung von Passanten wieder aufgestellt und dann samt offender Ladeklappe schnell davongebraust. SUPER! Ich war wütend wie selten. Aber die Wut würde noch größer werden.

 

Noch immer Freitag Nachmittag, kurzer Anruf beim Chef, "muss zur Polizei Anzeige machen, bin für eine Stunde nicht im Geschäft." Geht klar. Also zur Polizei und Anzeige erstattet, wie es sich gehört. Eine Selbstanzeige lag nicht vor. Fahrerflucht, sag ich ja. Der Parkschaden wäre ja noch ein "Kavaliersdelikt", die Fahrerflucht eigentlich eine Straftat. Aber es kamen ja keine Personen zu schaden. Zumindest nicht körperlich. Also alles eh nicht so wild, in deren Augen. Und ich dachte mir am Anfang noch nichts. Der Polizist war auch sehr freundlich, nahm alles ordentlich auf, ich sollte jetzt 1-2 Wochen warten und dann da und dort anrufen, sie würden den schon kriegen....

Jaaaaa, klar. Denkste. Nach den 1-2 Wochen später war ich noch mal dort, ob es etwas neues gibt. Nein, leider noch nicht. Ok. Dann bekamen sie im Wochentakt Anrufe von mir. Gibt's was Neues? Die patzige Antwort der überaus hilfsbereiten Polizeibüroschreibtante "als Geschädigte haben Sie keinen Akteneinblick, ich kann Ihnen dazu nichts sagen." Ein weiteres WTF?! Beim zweiten Mal sagte sie wieder das selbe, ich fragte: "Wie soll ich dann zu meinem Schadenersatz kommen? Irgendwas muss ich doch wissen?!!!" Die noch patzigere Antwort: "Wir haben ja kein Kennzeichen, also kann ich keine Fahrerfahndnung machen, das Verfahren wird jetzt eingestellt..." - "Auf dem Foto ist doch eine Wagennummer zu erkennen! Damit muss man doch was ausfindig machen können!" - "Da kann man nichts lesen, die Akte wird geschlossen." AAAARRRGGGHH!!! Ich war am explodieren. Wo kann man sich über die Polizei beschweren? Dein Freund und Helfer, Allzeit bereit und immer auf der Seite der Unschuldigen. Eh klar. SAUHAUFEN!

Ich war verzweifelt. Mir war klar, dass der Schaden nämlich nicht billig wird, kam mir einfach nur verarscht vor. Erst die verdammte Fahrerflucht und dann auch noch die Amtsschädln. 

Auf Anraten ging ich zum ÖAMTC, als Mitglied hätte man einen Rechtsschutz dabei, oder zumindest eine Rechtsberatung. Also los. Mit allen Unterlagen, den Fotos, einer schriftlichen Zeugenaussage und meinem Ärger über die Polizei ging ich da hin um einen letzten Versuch zu starten. Die Juristin erklärte mir, dass die Firma eigentlich nur gegenüber der Polizei aussagepflichtig wäre, man aber die Polizei genauso wenig zur Recherche zwingen kann. Aber sie kann es mit der Zeugenaussage und allem versuchen, einmal über deren Anwalt eine Anfrage an die Firma zu schicken. Das würde der ÖAMTC bezahlen. Denn, ganz nebenbei, ich habe natürlich keine Rechtsschutzversicherung. Es könnte aber wieder ca. 2-3 Wochen dauern. Ok, mittlerweile war es eh schon Oktober, die Saison sei sowieso bald vorbei.

 

Nach der Zeit bekam ich tatsächlich vom Anwalt eine E-Mail, sie hätten von der Firma eine Antwort bekommen, es sei eine Subfirma gefahren die wiederum den LKW von einer dritten Firma gemietet hatte. Na wunderbar! 10 Ecken bis man mal auf die Verantwortlichen kommt. Natürlich ging es ein paar mal hin und her. Die Firma wüsste nichts von einem Vorfall, der Fahrer hat nichts gesagt, blablabla... na no na, er wird sich beschuldigen nachdem er Fahrerflucht beging und nicht mal Selbstanzeige erstattete. Also ging es noch einige Male hin und her bis ich endlich ein Kennzeichen bekam und ich sollte doch zur Schadensbegutachtung da und dort hinfahren. Es war schon November.

 

Inzwischen war die CB am Land, ich musste mir also einen Tag frei nehmen, einen Hänger ausleihen, rausfahren, CB holen, nach Wien zur Versicherung, wieder raus, wieder nach Wien Hänger zurückbringen und nach Hause. Der Tag war lang. Insgesamt 260km. Und wieder 1-2 Wochen warten bis ich das Gutachten mit der Aufrechnung bekomme. Es kam tatsächlich: wirtschaftlicher Totalschaden. Ich würde ca. 1500,- rausbekommen wenn ich mir den Schaden ausbezahlen lasse und das Motorrad behalte. Außerdem hatte der Anwalt noch diverse Spesen in der Höhe von 125,- aufgerechnet. Natürlich entschied ich mich für Geld und behalten. Somit bekam ich dann doch noch 1625,- ausbezahlt (gekauft hatte ich sie 2011 für 1900,-). Es war Dezember.

 

Der Weg war lang, sehr ärgerlich, hatte sich aber gelohnt. In all der langen Wartezeit habe ich natürlich aufgeschrieben, was ich alles neu brauchen würde und recherchierte die günstigsten Angebote. Das teuerste wäre das Vorderad gewesen, alleine die Felge liegt neu bei ca. 500,- Aber good-run ist ja nicht doof, wofür gibt es diverse Marketplaces im weltweiten Netz. Ich bekam also eine gebrauchte aber gute Felge für 65,- inkl. Versand. Der neue Reifen auf der kaputten Felge war zum Glück in Ordnung, der Reifenhändler hatte ihm das OK gegeben und ihn bloß ummontiert. Musste also nur die Montage bezahlen, 15,- oder so.

Einen neuen Lanker hatte ich auch längst aus dem Zubehörladen, es wurde dann gleich ein Superbikelenker. Dieser hat eine ABE dabei, kam mir natürlich entgegen weil ich hab keine Lust irgendwelche Bauteile eintragen zu lassen. Den Lenker bekam ich für 45,-. Ein neuer Bremshebel aus dem Nachbau kam auf 6,-. Ein neues Lenkergewicht brauchte ich ebenfalls, das musste ich mir aber original um ca. 20,- holen. Man sieht schon, ich habe im Endeffekt bei dem ganzen Ärger doch noch einen guten Gewinn gemacht! Und, wenn ich jetzt also schon dabei war, das Motorrad zu zerlegen und herzurichten kamen auch gleich andere Sachen dazu. So holte ich mir ebenfalls neue Kolbendichtungen für die Bremssättel und ein neues Lenkkopflager. Außerdem gab es als Zuckerl auch noch eine Gelbatterie. Alles in allem, sprich die Schadensbehebung plus die Extras bzw. das übliche Service (Ölwechsel...) kam ich bislang also auf 376,-. Ich finde, das ist ein guter Schnitt für mein Sparbuch ;-)

Ich bin dem Zeugen wirklich sehr dankbar, es gibt ja doch noch so etwas wie Zivilcourage. Ohne ihm wäre ich auf dem kompletten Mist sitzen geblieben. Ich hoffe, die Firma hat dem Fahrer ordentlich den A**** aufgerissen. Denn deren Versicherung musste auch meinen Anwalt bezahlen, wer weiß, vielleicht holen sie sich das Geld ja auch von der Firma zurück... Der baut so einen Schmarrn hoffentlich nie wieder. Ja, ich bin im Nachhinein nicht mehr mit dem Kennzeichen zur Polizei gegangen um den Fahrer für die Flucht zur Verantwortung zu ziehen. Ich hatte meinen Schaden, er hoffentlich auch. Ich bekam meinen allerdings vergolten.

 

Die ganzen Schraubereien waren natürlich wieder ein Zeitaufwand. Eigentlich war alles relativ schnell und einfach behoben. Ich werde wieder einzelne Bastelberichte schreiben. Das einzige, mit dem ich wirklich kämpfe ist das Lenkkopflager. Dazu aber auch mehr in einem eigenen Bericht, wenn ich damit endlich fertig bin. Denn es geht schon auf Ende Jänner zu, das LKL hält mich noch auf, der Rest wäre eigentlich wieder fahrbereit. Aber wie das Leben so spielt hat man zwischendurch natürlich auch vieles anderes zu erledigen und momentan wird es grad richtig, richtig kalt. Deshalb hatte ich dieses Wochenende keine Lust bei -9° in der Garage zu stehen und mich mit dem LKL zu ärgern.

Trotz allem, ich sehe ein Ende der langen Durststrecke und kann es gar nicht mehr erwarten, wenn meine Kleine Schwarze mit mir endlich wieder den Asphalt des wilden Südwestens beschnuppert! Dann kann ich auch endlich feststellen, ob ich die Metzeler Lasertec mag oder nicht! :-D

 

Übrigens bekamen wir inzwischen auch ein neues Familienmitglied, aber die stelle ich extra vor! ;-)