Gudrun W ist auf der Reise und hat Rückenwind...


Wien - Payerbach - Graz - Völkermarkt - Obervellach - Katschberg/Obertauern - Bischofshofen - Salzburg - St. Gilgen - Attersee - Steyr - Amstetten - Grein - Krems - Wien

Vor knapp 2 Stunden bin ich Daheim gelandet. Ich weiß gar nicht, wie ich aus meinem „Kampfanzug“ wieder heraus gekommen bin, es hatte den Anschein, ich wäre damit baden gegangen. Dabei hab ich das nur einmal gemacht, mitsamt dem Gewand in den Pool springen, und das ist schon ein paar Jährchen her, damals nach der Matura...
Falsches Thema. Ich komme gerade von einer Tour zurück. Und zwar eine Woche und 1219km später. Weil wenn man schon Urlaub hat muss man das auch ausnutzen! Und weil ich zwar am Bock immer allein unterwegs bin aber natürlich nicht die ganze Woche allein sein will, habe ich einfach ein paar Freunde gefragt, ob sie Besuch von mir aushalten. Zum Glück sagten sie ja, somit konnte ich mir eine hübsche Route durch halb Österreich legen. Muss doch Vorteile haben, wenn man da und dort jemanden kennt. Die Regenkombi war übrigens mal wieder ganz umsonst mit, überall wo ich hinkam, blauer Himmel, strahlende Sonne und Affenhitze. Heute, am Heimreisetag, war es am schlimmsten. Angebliche ~33°, gefühlte 40° und geschwitzte 50° dann in der Montur. Selbst bei 140 hat der Fahrtwind nicht gekühlt, dafür der Kopf gedröhnt...

Wohin meine Reise führte? Nun, die groben Eckdaten stehen in der Überschrift, die einzelnen Geschichten dazu folgen hier. Übrigens waren meine Tagesstrecken immer um die 250km lang, genau richtig um von A nach B zu kommen und dann noch vom Tag was zu haben.

Samstag ging es los nach Graz. Natürlich über die südlichen Heimstrecken, Bad Vöslau, Pernitz, Gutenstein, Höllental, Payerbach. Da gab es erst mal Mittagspause. Ja, irgendwie hat es bis hier schon länger gedauert als gedacht. Merke: Samstags Vormittag durchs Höllental geht nur im Schneckentempo. Na ok, war eine nette Aufwärmrunde. Damit was weiterging nahm ich nachher die S6 bis Krieglach und wollte dann wieder gemütlich über die Bundesstraßen Richtung Graz schaukeln. Funktioniert auch, wenn man nicht einmal kurz unachtsam ist und die Abzweigung zur richtigen Bundesstraße versäumt. Somit war der erste Umweg programmiert und die Fahrt wurde lang. Fragt mich nicht, wo genau, eigentlich war es eine richtig tolle Straße mit vielen Kurven und Berg und Tal und Du die einzige Seele dort. Aber es war LANG! Erst hat mich das nicht gestört, aber wenn man dann gleich über 1 Stunde länger braucht und das Ziel einfach nicht in die Nähe kommt wird es etwas anstrengend. Jedoch hält mich so etwas nicht ab und ich hab das Hin- und Her genossen, denn irgendwann wird‘s eh wieder grad und langweilig.
Tatsächlich hatte ich es zurück zur gewollten Bundesstraße geschafft, nachdem ich Berg- und Waldhintertupfing der Steiermark kennengelernt habe. Man bildet sich immer weiter. Jetzt war mal ein kurzer Stop nötig, Wasser trinken und ein Blick auf die Uhr waren auch nicht schlecht. Ups. War schon relativ spät. Mal eine SMS schreiben „eh nur noch 50km...“ Und die haben sich gezogen. Ich war halt schon müde, warm war es ebenfalls, allerdings nix gegen die Hitze im Laufe der Woche.
Um die Adresse zu finden nahm ich jetzt doch einmal das Navi aus der Tasche. Wofür hat man es denn (ach was, hätt ich schon früher tun können? :-P ). Eine Premiere, das Ding am Mopped auszuprobieren. Hätte ich vielleicht auch früher machen können: durch die Sonne hab ich nicht immer was gesehen und ordentlich eingeschnappt in der Halterung hat‘s auch nicht. Siehe da, plötzlich hing das Teil zwischen Lenker und Tankrucksack herum, bloß noch am Kabel. Konnte ich schnell wieder einhängen, dann lang nicht beachtet, schon wieder war es draußen. Na super. Diesmal war es aber nicht mehr so einfach, hinter mir heizten außerdem zwei Chopper nach (bestimmt Einheimische) und klebten mir quasi schon am Nummernschild. Grml. Das scheiss Navi wollte auch die ganze Zeit flöten gehen, irgendwann endlich ein Plätzchen zum stehenbleiben. BBBRRRRRRMMM die zwei Tiefflieger stampften vorbei, endlich weg und wieder Ruhe. Navi hing wieder, aber die Anzeige war fürn A... brachte ich nicht mehr hin, war mir auch egal. Die Pfeile und Straßennamen waren richtig zu erkennen und so kam ich dann endlich ans Ziel. 2,5 Stunden später als gedacht. Egaaaaal, die Reise geht erst los! :-D
Meine Gastgeber hatten sich schon gewundert, wo ich bleibe, aber es ging ja alles gut. Sozusagen.
Nachdem ich etwas abgekühlt war bekam ich natürlich als erstes eine Hausführung durch das schöne Eigenheim. Wobei, die war schnell durch, eher war es ein Umweg zur Garage die ein paar Moppeds beherbergte. Und zwar 3, und jedes hatte einen eigenen Teppich. Was für ein Luxus! Und mein kleines Schwarzes muss immer mitten in der Stadt auf der Straße zwischen Straßenbahnen und Blechdosen übernachten.
Na, jetzt habe ich den wunderbar restaurierten Oldtimer namens CB 350 auch mal persönlich kennen gelernt. Respekt.

Ach, ich habe gut geschlafen nach dieser ersten Tour, leider viel zu kurz. Nicht einmal die Katzen haben mich sekkiert beim Schlafen.
Viele lustige Geschichten später hieß es für mich aber Weiterziehen. Erneut in die Montur zwängen - diesmal war es schon deutlich wärmer draußen. Ab zur nächsten Tankstelle, danach ausnahmsweise auf die Autobahn. Mit fremden Städten hab ich‘s nicht so, da will ich lieber schnell und einfach wegkommen bevor ich wieder die Gegend anschaue. Also ging es bis Völkermarkt auf der Bahn dahin - die ist hier gar nicht mal so langweilig weil sie sich doch etwas durch die Berglein schlängelt. Völkermarkt fuhr ich also ab und machte einen kurzen Zwischenstop. Das waren schon 100km, kam mir aber vor, als wär ich grad mal 30km gefahren. Na, ab jetzt geht es durch die Kärntner Landschaft, da wird der Weg wieder etwas länger. Nur mal eben Durst löschen, die gute Luft genießen und meinen nächsten Gastgebern Bescheid geben, wie weit ich noch hab. Da ereilte mich schon die Nachricht, dass am Abend gegrillt wird. Njam!
Um den Städten auszuweichen nahm ich die Bundesstraßen, die einen großen Bogen machten. Sprich, hinauf nach St. Veit an der Glan, weiter über Feldkirchen, am Ossiachersee entlang (endlich erstmals wieder Seeluft schnuppern), dann am Millstättersee entlang und von Spittal an der Drau ging es sowieso geradewegs nach Obervellach. Sonderlich spannend waren die Straßen hier jetzt nicht, vielleicht hätte ich mich einfach einmal etwas vorbereiten sollen und mich erkundigen, was es denn so für Geheimtipps gibt. Aber dafür, dass ich seit mindestens 8 Jahren nicht mehr in Kärnten war, war es doch sehr nett, ein bisschen die Landschaft genießen zu können ohne ständig seine volle Konzentration für die nächste Kurve zu gebrauchen. Ja, es waren wirklich sehr hübsche Ortsteile dabei.
Am Millstättersee entlang war es halt wieder so eine Sache. Die Dosentreiber träumten und fuhren grundsätzlich 50 obwohl man eigentlich zügig dahin gondeln könnte, landschaftsbedingt kann man aber auch nicht überholen. Sonst bin ich ja geduldig und manchmal träume ich auch gern vor mich hin, aber justament langsam zu fahren macht mich immer etwas, naja, narrisch. Sei‘s drum, es gab ja noch die Lieserschlucht zu durchfahren. Da war zwar gerade Baustelle da aufgrund der vorangegangenen Unwetter Hangrutsche und Steinschläge abgingen, jedoch hatte ich noch die grüne Ampel erwischt und freute mich über die kühle Luft auf den nächsten Kilometern.

Nun war ich fast angekommen, wären da nicht die verwirrenden Dörfchen, die gesplittet sind und wo man keine Hausnummern findet. Aber auch diese Hürde war überwindbar, ich bin gelandet. Der Grill glühte schon, Fisch und Fleisch brutzelten, ich fühlte mich genauso, deshalb brauchte ich erst eine Dusche um wieder ein normaler Mensch zu werden.

Ich war beeindruckt. Es war, wie man es sonst als Städter nur aus dem „Bilderbuch“ kannte. Links und rechts gehen die Berge hoch hinauf, dazwischen schlängelt sich das Tal und man sieht, wie sich Fluss und Hauptstraße immer abwechselnd durch die Landschaft ziehen. Schön. Aber das war ja erst der Anfang und der Abend war noch jung. Nach dem Essen ging es nämlich auf „den Berg zur Oma“. Jetzt aber im Auto mitfahren. Vom Dorf weg ging das Bergstraßerl hoch, breit genug für ein Auto, im Notfall für 1,5 Autos, entgegenkommen darf dir also keiner. Geht trotzdem, irgendwie. Passiert dort dafür eher selten. Kehre um Kehre fuhren wir durch den Wald, dann kam einmal eine Lichtung und danach ging es weiter durch Wald und Fels. Oben angekommen waren wir zwar noch lang nicht oben, aber der Ausblick war Wahnsinn. „Für uns is des jo normal...“ hat‘s immer geheißen. Für mich war es eben besonders und am liebsten wär ich geblieben. Wer braucht schon die Großstadt...
Steile Hänge und Wiesen, weiter oben die Alm, dazwischen der Hof mit Stall und Gemüsegarten, rechterhand ging die Sonne bald unter, unten war die Welt ganz klein und weit weg. Irgendwo beneide ich manchmal so ein Leben denn der Trubel im „normalen“ (meinem) Leben in der Stadt wird mir oft zu blöd. Es ist ganz sicher kein einfaches Leben, aber fern ab von jeglichen Großkopferten und Unsympathlern die immer beweisen müssen, wer sie sind. Dort draußen sind die Leute halt noch freundlich und offen.



Man glaubt aber kaum, was man noch alles so auf einem Hof am Berghang gezeigt bekommt: ein Motorrad nach dem anderen. Und zwar nicht irgendwelche. Schon ein „normales“ für so herumfahren und ein Crossmaschinchen für die Alm. Aber um die ging es nicht. Da stand eine Puch nach der anderen. Und zwar pipifein wie frisch aus der Produktion. Jede einzelne wurde von Schrotthaufen zu Sonntagsfahrzeug gemacht, auf Hochglanz poliert und natürlich laufen alle einwandfrei. Man ist ja Mechaniker und baut in der Freizeit noch eben den einen oder anderen Oldie wieder zusammen. Insgesamt waren es 4 oder 5. Eine 175 SVS, eine 250 SGS, eine 250 SG und eine 250 TF. Wenn ich mich richtig erinnere. Gut möglich, dass eine „doppelt“ war. Die älteste Dame war ca. 60 Jahre alt und wurde nach der Restauration noch gut 3000km bewegt.

Wir bekamen noch einen frischen Reindling und einen eben erst gemachten Ribiselsaft zur Jause, danach ging es zurück ins Tal wo ich gleich kaputt und fertig ins Bett fiel. Sehr früh sogar, es war erst 9, allerdings brauchte ich das. Mein Kopf drohte zu explodieren, ich sollte bei der Hitze auf dem Mopped eindeutig mehr Wasser trinken...

Die nächsten 2,5 Tage verbrachte ich in Kärnten. Solange durfte auch die CB ausruhen denn auch wenn hier wahnsinnig tolle Motorradstrecken waren - ich war hier zu Besuch bei Nichtmotorradfahrern und wenn man schon gemeinsam was unternimmt, dann fährt man auch gemeinsam im Auto. Aber sind wir uns ehrlich: so ein bisschen abschalten mit Klimaanlage, ohne Montur und ohne Nachdenken einfach mitfahren hat schon auch was Gutes. Nach 2 Tagen am Bock brauche ich meistens ohnehin eine Pause, also zur Abwechslung hinten sitzen und genießen. So ging es gleich einmal zum Weissensee an das Ostufer. (Die Straße hier her war wirklich toll!). Draußen war es knallheiß, ich hab einen hübschen Sonnenbrand mitgenommen, das Wasser hingegen war a***kalt. Trotzdem hielten wir es fast den ganzen Tag dort aus, die kurzen ErFRISCHungen taten gut. Aber Schwimmen und Sonne machen hungrig, nix wie zum nächsten See. Diesmal aber nicht zum Baden sondern ins Lokal, und zwar an den Millstättersee. Wenn ich jetzt an das Essen dort denke werd ich gleich wieder hungrig.
Ich gönnte mir „Calamari vom Grill mit Spinaterdäpfel“ - ja, so ganz und gar nicht kärntnerisch, aber sowas von lecker. Njam. Erstens eine riesige Portion und wirklich, wirklich fein. Etwas derartig gutes hatte ich schon ewig nicht mehr. Na, da bekommst noch was für dein Geld :-P
Nicht genug vom Schlemmern, ein Eiskaffee musste auch noch her, auf einer „schwimmenden“ Bar/Lounge. Mit Blick auf den Sonnenuntergang. Aber den hatten wir dann doch nicht mehr erwartet, wir hielten es in der Sonne einfach nicht mehr aus und Schatten gab es nirgends. So hatten wir eben den Sonnenuntergang auf der Heimfahrt, auch nicht schlecht.



Wenn ich mal wieder in der Gegend bin muss ich wirklich mit dem Motorrad auf Erkundungstour gehen. Kommt bestimmt. Und im Winter muss ich da auch einmal hin. Wenn es kalt genug ist kann man am See Eislaufen und was sonst „Strandbar“ ist wird dann für den Advent richtig hübsch hergerichtet.

Nicht nur von See zu See, auch von Berg zu Berg. Denn am nächsten Tag gingen wir „Wandern“. Es war so steil! Und so heiß! Und so anstrengend! Und so weit! Aber geil, wenn man oben ist. Wir hatten ca. 800 (850?) Höhenmeter zurückgelegt, in ungefähr 2,5 Stunden. Von Forststraße über Alm über 30cm breiten Waldweg im Hang bis felsigen Anstieg war alles dabei. Leider mussten wir auch wieder retour. Wir haben es nicht ganz bis zum Gipfel geschafft, aber für meine kaum vorhandene Kondi war ich schon stolz auf das Geschaffte. Der Blick von oben ging sooo weit, wenn es klar gewesen wäre hätte man, so sagte man mir, mindestens bis Villach gesehen. Es war nicht klar, der Ausblick war trotzdem toll. Der Muskelkater danach auch. Nicht. Da weiß man wieder, was man alles für Muskeln hat, die man sonst kaum braucht.
Wieder herabgestiegen hatten wir uns ein deftiges Abendessen verdient - so bestellte ich mir auf der Hütte ein Holzfällersteak. Genau richtig. Und unheimlich gut. Außerdem servierte uns die Wirtin ein paar Stamperl, „nützt‘s nit, schadt‘s nit“. Jup. Ich hab mal wieder so gut geschlafen.



Am nächsten Tag hieß es allerdings wieder abreisen, noch dazu früh da auch die anderen nach Italien aufbrachen. Also ein letztes Frühstück mit Blick auf das Tal, danach begrüßte ich mein CBlein wieder. Nach sooo langer Abstinenz. Aber die Tour war noch nicht vorbei. Nun mussten wir über den großen Berg drüber.

Da ich mir das Glocknerticket für die Herbsttour aufsparen wollte und keine Maut zahlen wollte fuhr ich über den Katschberg. Die 99er Bundesstraße geht von Spittal bis kurz vor Bischofshofen durch. Sehr bequem weil man nicht auf andere Straßenbezeichnungen achten muss.
Ich denke, das war so ziemlich die schönste Strecke an der ganzen Tour. Leider war ich zu Beginn an dem Tag noch nicht so wirklich wach was meinen Fahrstil eher negativ beeinträchtigte. Jedoch wurde das mit der Zeit immer besser und ich war später nicht mehr so wacklig auf den Rädern. Anfangs war es noch eine nette, bissi kurvige Straße durch das Tal, dann wieder durch die Schlucht mit Fluss daneben. Aber später ging es stetig bergauf. Action gab es auch: über den Berg fährt tatsächlich ein Postbus. Der blieb schon zu Beginn dauernd stehen und stank hinten gewaltig aus dem Motorraum. Ich natürlich direkt dahinter. Weiters fahren dort ein paar Rennradler wegen welchen der Busfahrer immer wieder anhielt. Am besten mitten in der fast-Kehre. Dann starb der Motor ab, er rollte zentimeterweise nach hinten und ich bekam ganz dezent Schiss. Dachte mir, jetzt oder nie, aber da vorbeifahren war auch nicht so einfach da steil und kurvig und ausschwenken um am Bus vorbei zu kommen... Prompt kam so ein Geländewagen entgegen, aber es war genug Platz und flink schwenkte ich wieder vor dem Bus ein. Puh. Jetzt aber aufs Gas und rauf auf den Berg. Ich überlegte noch, wie der Bus die restlichen 90% der Straße schaffen wollte, das ging mich jedoch zum Glück nix an. Ich war längst über alle Berge, im wahrsten Sinne...
Ganz schön lang ging es bergauf, immer zwischen den Felsen, irgendwann kam ich aber in Obertauern an und bäm. Ringsum nur Bergspitzen, das war der höchste Punkt der auf diesem Wege zu erreichen war. Aber bis ich geschnallt hatte, dass ich doch für ein Foto stehenbleiben könnte war die Kuppe erreicht und es ging schon wieder bergab. Übrigens: Obertauern ist hässlich. Vielleicht sind irgendwo hinten im letzten Winkel noch vereinzelte, richtig alte Hütten. Aber sichtbar waren nur die Kolosse von Skihotels mit allem Pipapo, Skilifte, Sportgeschäft... hässlicher als hässlich. Ich hasse sowas. Das hat doch keinen Reiz? Sicher auch alles ganz billig... Nein, ganz und gar nicht mein Ding. Der Weitblick auf die Berge war eh gestört durch die Hotelanlagen, vielleicht besser, dass ich nicht stehen geblieben bin.
Schnell weg zum schwierigen Teil: bergab. Ich fahr nicht so gern bergab, das ist immer viel anstrengender. Aber es ging weil nicht so viele Autos unterwegs waren. Und wenn konnte ich sie meistens überholen. Die Kupplung tat mir bloß schon etwas leid, trotzdem bin ich froh, dass die Motorbremse so stark ist. Die Bremsen selbst wurden allerdings auch gut warm gefahren.
Am Fuße angekommen ging es noch lange durch die ruhige Landschaft bevor wieder Zivilisation in Sicht war. Schnurstracks nach Bischofshofen, dort brauche ich einmal Pause.

Bald ging es weiter nach Salzburg wo ich meinen Bruder abholen wollte, leider habe ich von der Planänderung zu spät gelesen, denn da war ich schon mitten in der Stadt. Und zwar im Stau sondergleichen. So etwas kenne ich nicht einmal von Wien. Nur in Wien kenne ich mich aus. Mitten im Stau hat es mich nicht mehr gefreut, hab mich auf die Seite gestellt und in Ruhe „gelüftet“ und etwas getrunken während vor mir 10000 andere Salzburger im Schneckentempo vorbei tuckerten. Ich muss eh einmal die Lage checken, keine Ahnung, wo ich hin soll/muss. Das wusste ich noch länger nicht, trotz Plan anschauen, weil wenn die Straße nicht ersichtlich beschriftet ist hilft das alles nicht viel. Eine Stunde und viel Schweiß später habe ich es ENDLICH aus der Stadt geschafft, straight away to Wolfgangsee. Ja, da kenne ich mich aus. Meine zweite Wahlheimat, das Salzkammergut. Lange nicht mehr an einem See gewesen! Wolfgang- und Mondsee hatte ich aber nur angeschnitten, gleich rüber zum Attersee wo ich Quartier beziehen werde. Angenehme Straßerln, ruhig, hier haben sogar die Autos ihre panische Art irgendwo vergessen. Gemütlich geht es an den Seen entlang bis St. Georgen zum einchecken. Auf meinen Bruder werde ich wohl noch eine Weile warten müssen, also raus aus der Kluft, abkühlen und dann gleich noch einmal zum See runter düsen. Wieder einmal freue ich mich, dass ich keine Parkgebühren zahlen muss und spaziere entspannt ein bisschen herum.



Hier hatte ich die restlichen 3 Tage meines Urlaubs verbracht. Viel herumfahren war nicht, es war eh viel zu heiß. Und wenn man schon so viel am Wasser ist geht man auch lieber schwimmen. Ein Ausflug nach Bad Ischl war allerdings drin und einmal um den ganzen Attersee herum musste auch sein. Das war allerdings nicht ganz so entspannt, eine schöne Strecke ist es trotzdem. Nach Strobl ging es auch einmal, die Mautstraße hoch zur Postalm gönnten wir uns. So günstig ist das allerdings nicht, da wird pro Person statt pro Fahrzeug kassiert. Im Auto 5,- und am Mopped 3,50. Für jeden. Als vollbesetztes Auto würde man also 20,- zahlen, mehr als für den Glockner. Dabei ist die Straße bei weitem kürzer und „kleiner“. Naja, aber für einmal war es ok ;-) und der Blick von oben war auch nicht schlecht. Ein bisschen wandern schadet ebenfalls nicht. Die Sonne brannte ordentlich runter, da kann man sich leicht einen Sonnenstich holen.



Am letzten Abend sind wir noch einmal mit der CB an den See gefahren, jetzt mussten endlich ein paar Poserfotos her. CB vorm See, CB neben der Straße, CB mit Gudrun... :-D
Ganz nebenbei waren gegenüber die Berge schon in ein rotorange getaucht, ein paar Angler nutzten die abendliche Ruhe und die Segelboote schaukelten im Hafen. Ich wollte gar nicht mehr weg und spielte schon mit dem Gedanken, in Wien alles hinzuschmeißen und auszuwandern. Vielleicht früher oder später einmal. Wir werden sehen. Trotz allem war diese Tour leider zu Ende, nur noch einmal schlafen und dann ab nach Wien.

Schaukeln!!! :-D



Auch diese Strecke führte über die Bundesstraßen, erst nach Gmunden, dann Steyr, Amstetten, Grein a.d. Donau, durch die Wachau nach Krems und ab da auf Schnellstraße und Autobahn geradewegs nach Hause. Es war eigentlich wirklich eine schöne Fahrt in einer schönen Gegend, erst Recht nachher der Donau entlang und durch die Wachau. Aber angesichts der gefühlten 50° blieb ich kaum mehr stehen. Nur noch kurz zum tanken und trinken, einmal kurz in Grein und noch einmal ebenso kurz um einen Blick auf die Karte zu werfen. Aber dann habe ich es nicht mehr gewagt. Ich hätte vielleicht mehr trinken sollen, die Hitze hat mich ordentlich fertig gemacht, die letzten 70km auf der Autobahn erst Recht, aber in der Kluft hielt ich es ebenfalls nicht mehr länger aus.
Kaum fuhr ich von der Donauuferautobahn auf die Nordbrücke und somit über die Stadtgrenze war ich ein bisschen frustriert. Wieder hier, die Luft stand, an der ersten roten Ampel fuhr ein Radler wieder stur weiter... Ich hatte bloß die Augen verdreht und den Kopf geschüttelt, 3km noch.
Irgendwie schleppte ich mich samt Gepäck in die Wohnung hoch wo ebenfalls die Luft stand. Halb ohnmächtig schälte ich mich aus den Motorradsachen, schnell duschen, viel trinken und was essen. Danach ging es mir wieder besser, jetzt musste ich sofort mit diesem Bericht beginnen. Und geschlafen hatte ich auch wieder sehr gut.

Bis zur nächsten Tour, hoffentlich bald! :-)