Teil 2 - Italien-Österreich

 

....Aaaaahhh, zurück im Text. Da schreibt man und schreibt man und plötzlich ist der Laptop aus und alles weg. *arrrrrggllll*
Ich versuch‘s nochmal, autosave in meinem Hirn funktioniert heute auch nur sehr gering.... hmpf.

Also, der nächste Tag sah nicht so schlecht aus. Etwas weniger Wolken, allerdings noch immer genug, war es ja schon gewohnt nass zu werden. Regenzeug war ohnehin bereits Standardausstattung. Es soll auf die Pässe östlich von Trient gehen. Die Route startete ich über Baselgo di Pine, Richtung Passo di Rolle, bog dann aber über den Passo di Valles nach Falcade ab. Bis hier hin schon einiges an Höhenmeter gefressen und die Aussichten sind sowieso überall toll. Egal wo hin man schaut, Berge weit und breit, fast immer ein schönes Panorama. Die Straßen sind nicht immer zweispurig, allerdings funktioniert das mit dem Gegenverkehr recht gut. Außerdem war es bis jetzt trocken! Wuhuuu!
Bis ich nach Alleghe kam. Ein wirklich idyllischer, kleiner Ort an einem See, total nett. Hier gönnte ich mir einen Cappuccino, währenddessen wurde es draußen nass. Ach, nicht doch! Wie gesagt, nun bin ich es ja schon gewohnt. Wieder einmal gut - viel zu gut - einpacken nachdem ich noch die Ortschaft bildlich festgehalten hab. Die kurze Pause war genau recht.



Ich fuhr weiter zum Passo Pordoi - wie geil ist das denn?!! Kehren über Kehren, Kurven wo hin man fährt.. So schön! Und die Landschaft, wie immer... Eigentlich sollte ich mittlerweile wissen, dass in Südtirol nahezu alles Straßen so verlaufen, trotzdem bin ich immer wieder hin und weg. Zum Fahren macht es überall Spaß, der Asphalt hält nur zu gut. Da kann man sich echt trauen. Hier könnte ich echt bleiben! Ich schätze, man merkt, wie begeistert ich von dem Stückchen Land bin... *träum*
Also, Passo Pordoi, eine der verrücktesten Straßen, die ich hier gefahren bin:



Nachher ging es über Cornedo nach Bozen hinein wo ich in dem ganzen Verkehrschaos sogar das Zentrum mit seinem schönen Hauptplatz und dem noch schönerem Dom gefunden hab. Altstädte haben ja immer etwas an sich, italienische überhaupt. Manchmal könnte man meinen, die Zeit blieb stehen. Mich faszinieren so alte Gebäude jedesmal, die kleinsten noch mehr als die größten. Ich fürchte, ich hatte ja viel zu wenig die diversen Orte und Städte angesehen. Leider kann man nicht alles in so kurzer Zeit haben - allerdings kann man wieder kommen und das werde ich bestimmt!



Schön langsam gesellte ich mich wieder zu meinem Mädi um den Heimweg anzugehen. Von Bozen nach Trient geht es natürlich über den Mendelpass. Huuiiii, da hab ich noch so richtig die Sau rausgelassen. Soweit es halt ging. Hihi. Nichts mit mehr als zwei Rädern ließ ich vor mir, da gingen die Drehzahlen wieder ordentlich in die Höhe! Auch die Meter über dem Meer gingen in die Höhe, wahnsinn, wie schnell man hier jedesmal auf einen solchen Anstieg kommt und nach ein paar Kurven schon wieder ein sagenhaftes Panorama vor sich hat.

Da war ich gleich motiviert für Freitag, es würde so richtig toll werden! Der Himmel versprach bereits am Vortag einiges, kaum noch Wolken zu sehen, der Stelvio kann gerockt werden! Großartig wird das! Dachte ich.


....Dachte ich.... ja, morgens war der Himmel noch immer blau, es war warm, ich bin sogar noch früher auf, die rechte Hand juckt. Schnell frühstücken, schnell Sachen packen, ab die Post. Bis Trient war ja noch alles ok. Aber diese Stadt kostet mich noch den letzten Nerv. Allein, wie in Italien an Kreuzungen oder Kreisverkehren Bundesstraßen gekennzeichnet sind - NICHT - und dann noch alle möglichen Richtungsziele die mir örtlich bedingtem geographischen Nackerbazl sowieso nichts sagen. Weil ich dachte, einmal kann ich es selbst, ich dachte, diesmal kenn ich die Nummern und die Richtungen. Wäre es einmal lesbar und verständlich... Ihr werdet sagen „du hast ja ein Navi.“ Stimmt. aber das hat an diesem Tag auch alle 5m was anderes gesagt. Die Madame hatte wohl was gegen mich und meine Touren und wurde zickig. Tanken sollte ich auch noch irgendwo.... Ach Herr je, können die dort keine normalen Tankstellen haben?! Nein, Tankomaten die mit meiner Bankomatkarte natürlich nicht funktionieren. Oh, toll, es gibt welche mit Geldscheinannahme! Aber erstens gibt es da kein Retourgeld und zweitens sollte man auch die passenden Scheine dabei haben... also den letzten 10er für ein paar mikrige Liter an den Automaten gefüttert, doch noch mal das Navi gefragt, die Gute hat sich inzwischen zum Glück beruhigt. Es ging kilometerweit durch Obstplantagen, sagenhaft. Ewig gerade Straßen durch die Pampa, dann ein Kreisverkehr und wieder ewig gerade. Manchmal fragt man sich schon, wo man gelandet ist. Und plötzlich steht man wieder an einer großen Kreuzung und kann Richtung Brenner fahren.

Der Weg bis zum Stilfser Joch zog sich ordentlich, nach den 70km war ich schon fertig bevor ich überhaupt noch angefangen hatte. Noch dazu stieß ich dann auf einen Megastau auf der Bundesstraße. Ich glaube, noch ca. 30km vor der Passstraße. Ok, als Moped kann man immerhin gut vorbeifahren. Aber es hörte nicht und nicht auf! Irgendwann stieß ich auf eine Ansammlung von Krädern, da blieb ich dann ebenfalls stehen. War schon ziemlich der Anfang vom Stau. Unglaublich. Keine Ahnung, wo was passiert ist, aber in der Ferne konnte ich zwei Abschleppwagen erkennen, einer mit einem kaputten Motorrad, einer mit einem Kaputten Auto auf der Laderampe. Na sehr super... Das hat‘s jetzt noch gebraucht. Meine ganze Motivation ging eh schon vorhin flöten, dann auch noch dieser Stau, die Wracks... schön langsam zogen Einsatzwägen ab und nach und nach konnte die Fahrt fortgesetzt werden. Nebenbei hörte ich anderen Kradlern zu, die wollten auch zum Stelvio „...sieht aber übel aus da drüben...“ mit einem Fingerzeig. Ich sehe ebenfalls hin und mir kommt das Grauen. Was war mit „die Tour heute wird grenzgenial“? Mir hat‘s momentan einfach nur gereicht. Nachdem ich auch noch die Abfahrt Richtung Pass verpasst hab stellte ich mich auf ein schattiges Plätzchen und verschnaufte. Es war schon bald 1 und ich nicht annähernd am Ziel, im Gegenteil. Trotzdem fuhr ich dann zum Pass rüber, dort kann ich ja noch immer schauen, wie es wird, ansonsten such ich mir eine andere Straße.

Am Fuß des Bergs angelangt begann es stetig zu regnen. Na eh klar. Hamma schon gern. Manchmal will man einfach nur schreien.
Die Straßenkarte sagte mir aber: entweder Stelvio oder den gleichen, beschissenen Weg wieder zurück. Die Entscheidung war leicht: einpacken, aufsitzen, rauf auf den Berg. Nass, nass, kühl, kälter... massenhaft Radfahrer, einige Autos, Spitzkehren. Und ein Stück weiter oben: Nebel, dass‘ der Sau graust. Aber alles in allem eigentlich nicht schlimm zu fahren, ging halt eher langsam, die Finger waren auch kalt, aber mit jedem Meter hab ich den Frust gleich wieder vergessen. Gut so! Der Nebel war trotzdem ein Biest für sich. Allerdings nicht ganz so schlimm wie das Erlebnis wenige Wochen vorher am Großglockner.... jedoch sehr ähnlich.
Im Endeffekt kam es mir vor, als wären es gar nicht so viele Kehren gewesen, plötzlich war ich oben! Schön! Da war ordentlich was los. Sogar Wiener hab ich gesichtet. Kaum hatte ich geparkt, 5 Minuten später dreh ich mich um, da riss der Nebel auf. Jetzt auf einmal?! Dafür ging ein leichter Graupelschauer nieder, ich will gar nicht wissen, wie kalt es grad war. Aber dank des kurzen verschwinden des Nebels konnte ich noch ein Foto ergattern:

Aber es war nicht gemütlich genug um zu bleiben, drum bloß kurz die Beine vertreten und dann auf der anderen Seite runter nach Bormio fahren. Schwupps, plötzlich war ich wieder im Sommer! Da stieg die Laune prompt an. Was war ich froh, dass ich doch noch hoch gefahren bin! Aber ich denke, das kennt jeder, wenn die Motivation auf so zähen Strecken wie dieser Anreise eben in den Keller sinkt. Zum Glück kenn ich beim Motorradfahren aber fast keinen inneren Schweinehund, daher immer gleich weiter dann wird alles gut ;-)

Wie gesagt, nach Bormio runter war einfach genial, da musste ich einfach stehen bleiben um die Aussicht einzufangen. Seht ihr, wohin die Straße da hinten verläuft? Irre. Ich brauchte zwei Fotos.

Auch mein Eserl hat sich wieder vor die Kamera gedrängt. Will ja ebenfalls beweisen, dass sie da war. Hehe.



Von Bormio ging es rüber zum Gaviapass, danke für den Tipp! Herrlich. Ja, ich weiß, das könnte ich zu jedem Meter sagen, aber es stimmt doch! :-D
Anfangs noch zweispurig und gut asphaltiert, später wurde die Straße 1-1,5spurig, der Asphalt entsprechend den Höhenmetern und den strengen Wintern da oben etwas mitgenommen. Aber das ist für die CB doch ein Klax! Auf ca. 2600m kamen wir rauf, man fährt quasi den Bergrücken entlang, also nur anfangs und am Ende Berg rauf und Berg runter. Oben geht es lange relativ eben dahin, einfach schön. Auch nicht mehr oder weniger anspruchsvoll als andere Passstraßen, finde ich. Wenn man auf solchen Straßen 60 fährt, rast man eh schon, hier geht es also meistens gemütlich zu. Außerdem muss man auf die vielen Risse und Bodenwellen schauen, zumindest ganz oben. Aber wie gesagt, die CB ist ohnehin ziemlich offroadtauglich :-)
Hier noch ein paar Eindrücke:



Über den Passo Tonale ging es schließlich nach Cles und dann nach San Cristoforo am Cladonazzosee zurück nach Hause. Ich träumte noch lang von den Straßen hier und war ein weiteres Mal froh, trotz Sauwetter gefahren zu sein.


Der letzte Tag im Trentino brach an, wieder einmal alle Sachen in die Taschen stopfen und den Packesel herrichten. Die Woche war unglaublich, trotzdem bin ich jetzt irgendwie froh, kurz „nach Hause“ - also nach Österreich zu kommen. Erstens ist der Sprit „billig“, zweitens kann ich mit den Leuten kommunizieren. Drittens, hier kann ich mal ein Lebenszeichen von mir geben! Außerdem, die Herberge mochte ich bis zum Schluss nicht so richtig. Gut geschlafen hatte ich nach 4 Nächten noch immer nicht - das heißt sogar bei mir was. Trotz allem war es ok, im Prinzip stell ich ja keine Ansprüche.

Ein letztes Mal durch Trient, heute mit Navi, heute ohne Gezicke. In Mezzolombardo abgefahren weil die 12er Bundesstraße ist stinklangweilig. Über Cles nach Fondo, Gampenjoch nach Meran, Jaufenpass bis Sterzing und schließlich über den Brenner nach Innsbruck. Plötzlich war da schon die Grenze, auf einmal war ich wieder im eigenen Land. Schon komisch. Die Straßen schlängelten sich aber weiterhin bis Innsbruck rein, dort bin ich mal mehr oder weniger freiwillig quer durch die Stadt gegondelt, machte auf einer Tankstelle Rast. Weit war es jetzt nicht mehr bis zu meinem Ziel, trotzdem zog sich die Bundesstraße ein bisschen. Hätte ich das eher gewusst hätte ich vielleicht AUSNAHMSWEISE die Autobahn genommen. Aber egal, ich war eh relativ flott. Gelandet bin ich schließlich in Zell am Ziller in einem wirklich sehr netten Gasthof. Total nette Inhaber die selbst zur Zweiradfraktion gehören. Ein schönes Zimmer - ruhig! Ich hab so gut geschlafen wie fast die ganze Woche nicht. Ach, ist das schön!



Von hier machte ich eine Tour über den Gerlospass, Kitzbühel, St. Johann, Wörgl, Zell. Ich würde mehr darüber schreiben, wenn es was zu sagen gäbe. Ehrlicherweise, vom Gerlos hätte ich mir mehr erwartet (hatte halt noch das Tourenticket). Der war relativ kurz, dann bin ich eben 3 mal hin und her gefahren. Der Krimmler Wasserfall war zwar groß, ja. Aber auch nicht soooo überdrüber wahnsinnig toll.

Ansonsten ging es fast nur über eher gerade Bundesstraßen, Kitzbühel war nett anzusehen, in St. Johann war das Zentrum gesperrt, in Wörgl auch, da blieb ich bei einer Pizzeria stehen. War dafür richtig gut!
Am Heimweg bog ich in Ried i. Zillertal ab auf die Zillertaler Höhenstraße. Das war ein Tipp von der Wirtin. Super! Eine typische Bergstraße wie man sie von uns kennt. Einspurig, man sieht nicht, was ums nächste Eck kommt... fast wie in Südtirol! Dafür kaum eine Möglichkeit um für ein Foto stehen zu bleiben. Wollte eigentlich ganz rauf, aber irgendwann stand ich vor einer Mautstation und daneben ein Schild „nur noch 3km....“ haha. Außerdem sollte ich den Tank nicht ausreizen, könnte kritisch werden. Lieber umgedreht und doch noch ein Foto gemacht:



So, das war der erste Teil der Geschichte. Morgen fahre ich nach Augsburg weiter. Mal sehen, was alles auf dieser Reise noch passiert. Eins weiß ich jetzt schon: mit Kurven war‘s das leider. Nun wird das Land immer Flacher, aber der eine oder andere See wird wohl noch dabei sein und bestimmt auch ein paar schöne Altstädte oder Ortszentren.