Tag 1-5

 

Ja, es zog mich wieder hinaus. Es ist eigentlich bereits der 3. Tag meiner Tour, ich wusste noch nicht recht, ob ich diesmal wieder bloggen will.
Der 3. Tag, schon oder erst sei dahin gestellt, aber ich bin fix und fertig. Und ich muss ehrlich zugeben, manchmal hab ich schon meine liebe CB vermisst.
Mein erster Weg führte wieder nach Kärnten wo ich für die ersten zwei Nächte bleiben konnte, bis dorthin eben schnell jemanden in Graz besucht. Bei den derzeitigen Temperaturen um die 37° war das nur teilweise ein angenehmes Unterfangen. Solang man aber in den Bergen sein konnte war eigentlich alles gut. So hatte schon mein erster Tag über 330km, ist ja ok. Am zweiten Tag haben wir eine Kärntentour gestartet, dabei waren die Nockalmstraße und die Villacher Alpenstraße, Rosental, dazwischen zig andere mehr oder weniger lustige Bundesstraßen, Schleichwege…. Ziemlich coole Runde, viele spaßige Passagen, wieder um die 370km. Außerdem muss ich mich noch immer an die VFR gewöhnen. So gut sie auch geht, manchmal hatte ich schon zu kämpfen. Bei ganz engen und unübersichtlichen Kurven z.B. oder bei schlechten, holprigen Straßen. Da hat die CB auch gescheppert wie blöd, aber sie war noch ein bisschen weicher, da bin ich einfach drüber gedonnert. Mit dem harten Fahrwerk der VFR muss man schauen, dass man in der Spur bleibt. Nichts desto trotz war es lustig zum fahren. (Der Rand auf meinen Reifen wird schon weniger, hihihi).
Ja und heute ging es wieder allein weiter. Von Völkermarkt weg war mein Ziel Kaltern am See bei Bozen. Mein Weg führte mich durchs Rosental, zum sagenhaften Lesachtal und schließlich die Italienischen Bundesstraßen schnurstracks über Brixen, Bruneck und Bozen nach Kaltern. Schön und gut. Auch wieder 360km, am dritten Tag in Folge - jetzt zehrt es schon etwas an mir. Aber soweit noch nicht genug, wer hätte gedacht, dass ich kein Zimmer finde. Rund um den See und in Kaltern war alles restlos vergeben. Gut, dass es „erst“ 5 Uhr abends war, als ich dort ankam. Dann hieß es, bei der Touristeninfo fragen. bis ich die fand war ich 5 Minuten nach Zusperren dort. Mist. Aber dann entdeckte ich einen Infocomputer vor der Tür wo man nach Unterkünften suchen konnte, gab ich das heutige Datum ein „konnte nichts gefunden werden“. Toll. Das heißt, die Millionen Zimmer rund um mich waren schon voll. Dann dachte ich daran, dass ich mich doch in Kärnten melden sollte wenn ich angekommen bin. Das tat ich, mit dem Zusatz „suche verzweifelt ein Zimmer“ - blöd nämlich auch, wenn man im Ausland keine mobilen Daten hat. Kam eine SMS zurück mit zwei Adressen in Auer, keine 10km entfernt, „sollten lt. Internet noch frei sein.“ Juhuu! Nix wie nach Auer, zur ersten Adresse hin und tatsächlich, hier konnte ich bleiben. Sogar länger als nur für eine Nacht. Wie schön, das hatte ich auch vor!
Inzwischen waren locker 2 Stunden seit meinem Herumirren vergangen, endlich eine Unterkunft, Dusche, ein Bett! Und die Wirtsleute sind auch sehr nett (alles um Welten besser als das, was ich letztes Jahr in San Cristoforo bei Trient erwischt hatte…)
Ich war vielleicht k.o. Mein Trinkwasser war ja auch längst ausgegangen, ich hab hier gefühlte 5l nachgeschüttet. Aus. Schluss. Am nächsten Tag muss eine Pause her. Während ich hier den Beitrag begann zu schreiben schlief ich um viertel 10 schon ein…

Am nächsten Tag sah die Welt schon anders aus, ich hab richtig viel geschlafen, ich freute mich aufs Frühstück und dann suchte ich erst einmal den Supermarkt im Dorf. Ich will schließlich nicht immer essen gehen, also schnell etwas haltbaren Proviant geholt. Danach packte ich meine Schwimmsachen und fuhr wieder zum Kalterer See hinunter, ich brauchte eine Auszeit vom Mopedfahren. Das war bei der Hitze auch gut so, zwar ist das Wasser etwas grausig aber immerhin eine Abkühlung. Habs doch ein paar Stunden dort ausgehalten, Mittags aber zurück ins Quartier für eine kleine Jause und dann machte ich trotzallem noch eine Runde.
Wie angenehm kühl es doch weiter oben sein kann! Urspürunglich hätte es eine kleine Runde sein sollen, von Auer weg Richtung Cavalese, zum Passo di Lavaze und über Deutschnoven wieder zurück. Das ging mir jedoch etwas zu schnell und wel es grad Spaß machte fuhr ich glatt auf der anderen Seite noch den Passo di Mendola hoch. Oben auf der Passhöhe genehmigte ich mir einen Kaffee ehe es wieder ins heiße Tal ging, ich sollte schleunigst eine Tankstelle finden…



Um die wenigen Tage hier zu nutzen hatte ich schon eine ausgiebige Tour für den nächsten Tag geplant. Zur Auswahl steht hier ja immer eine Menge, aber ich mach gern eine schöne Rundfahrt. Also hieß es diesmal hinunter Richtung Trient, dann die Abzweigung über Mezzolombardo, Riva del Garda, über den Lago di Ledro nach Storo. Teilweise waren die Straßen sehr dicht befahren, das nervige ist v.a., dass immer ein riesiger Bulk auf einmal kommt, egal auf welcher Seite, das macht das Überholen auf diesen Straßen sehr mühsam. Außerdem gibt es die einen Autofahrer, die so dicht auffahren, dass ich ihnen am liebsten auf die Stoßstange treten würde (obwohl sie ja sehen, dass vorne nichts weitergeht. Ich meine, an mir soll’s nicht liegen). Und die anderen, die wegen einem Radfahrer oder sogar wegen nichts und wieder nichts in der Kurve fast stehen bleiben und ich alle Mühe habe, irgendwie dahinter beinahe im Stand zurechtzukommen. Natürlich in einer Kehre, die natürlich ÜBERHAUPT NICHT überhöht ist. Zum Auszucken manchmal.
Wie dem auch sei, in diesem Land gelten weder Geschwindigkeitsbegrenzungen (z.b. Ortsgebiet) und nur wenn man frech ist kommt man voran. Ich muss zugeben, an diesen Fahrstil gewöhne ich mich jedesmal äußerst schnell, kann dann zu Hause immer ein bissl kritisch werden.
Auch ein witziges Phänomen: die Autos machen sich ja grundsätzlich breit. Sie fahren mehr in der Mitte als am Rand, nehmen Kurven nicht so genau und - heute passiert - überholen großräumig Radfahrer, auch wenn grad ein Motorrad auf fast selber Höhe entgegenkommt, egal, die brauchen eh keinen Platz oder können sofort ausweichen. Da winkte ich freundlich mit dem Mittelfinger hinterher. Sowas kann schnell knapp werden…
Jedenfalls, selbst ein Twingo braucht hier die volle Straßenbreite, ist natürlich sehr hilfreich wenn man schon 100mal vorbei wollte. Aber wie gesagt, Frechheit siegt, ab und zu muss man einfach brutal den Motor aufheulen lassen und vorbei donnern, auf einmal picken alle ganz rechts und zudem kann man im Rückspiegel beobachten, wie die ganze Kolonne (warum auch immer) immer länger wird weil plötzlich jeder 100mal mehr Sicherheitsabstand einhält. Seltsam, aber mir soll’s recht sein. Das nächste Mopped wird sich freuen.

So, weiter im Text, ich war in Storo. Ein wunderbar verschnörkseltes, sehr altes und verwinkeltes Städtchen, beinah wie im Bilderbuch. Leider kam ich dort nicht dazu Fotos zu machen. Richtig herzig, wie sich hier die engen Straßen zwischen den „wild verwachsenen“ Häusern durchschlängeln, und selbst wenn deren Verputz nur noch im entferntesten an bessere Zeiten erinnert sind die hohen, aber schmalen, kleinen Kolosse wunderschön anzusehen. Ich muss mich einmal erkundigen, wie alt dieser Ort wirklich ist. Aber eigentlich gibt es in Südtirol einige solcher Bergdörfer - kein Wunder, dass es so ein beliebtes Reiseziel ist.
Hier in Storo fand sich ein netter kleiner Rastplatz am Ortseingang, eine kleine Wiese mit schattenspendenden Bäumen, ein Parkplatz davor ebenfalls im Schatten. So, hier wird einmal ordentlich Rast gemacht, ein bisschen ins Gras gelegt…


Weiter geht es, ich hab noch ein gutes Stück Weg vor mir. Also wieder rein in die schon verschwitzte Jacke, njam, vom Helm will ich erst gar nicht sprechen, aufsitzen und los. Von Storo ging es wieder hinauf über Tione di Trento, wieder eine Passstraße über Madonna di Campiglio/Campo Carlo Magno - angenehm luftige Höhenmeter inklusive Cappuccino - und wieder Hinunter nach Cles. Kurz vorher allerdings erneut den Mendelpass genommen um über Kaltern nach Auer zurück zu kommen.

 

Den Mendelpass abwärts hab ich gedacht, ich spinn. Treffe ich vor mir auf einen Chopperfahrer, sowas ganz breites. Schön und gut, soll er mal fahren. Aber wie!!!! Na spätestens nach der zweiten Kurve klebte ich ihm am Nummernschild. Fahren konnte der überhaupt nicht, zumindest nicht was nicht gerade war. In Linkskehren hätte ich ihn beinah außen überholen können (mit Schräglage ist bei den fetten Teilen ja nichts, aber wenigstens eine vernünftige Linie, hallo?!?!) - jedes mal quer drüber geschnitten. Und in Rechtskehren war er natürlich noch langsamer, da hab ich jedes mal aufpassen müssen nicht zu stolpern. Ich mein, ich würd ja Abstand halten, wenn er nicht gar so scheisse fahren würde, dass ich hinter ihm im besten Fall nur noch umkippen kann. Hauptsache, auf den kurzen geraden - die auf Passstraßen ja wirklich die einzigen wenigen Meter sind, auf denen man eventuell, vielleicht sogar überholen könnte - gibt er so viel Gas und fährt, Italienertypisch, schön auf der Mittellinie. Auf einer Straße, die nicht unbedingt aus zwei Spuren besteht. Ich meine ihn in seinem Rückspiegel triumphierend grinsen gesehen zu haben. So nach dem Motto „zu Hause kann ich erzählen, dass so eine scheiss Rennsemmel nicht an mir vorbeigekommen ist“. Tatsächlich bin ich dezent wahnsinnig geworden. Als er dann auch noch nach Kaltern abgebogen ist war das Fass voll und auf der ersten Ausbuchtung bin ich stehen geblieben. Muss ich mir doch nicht geben. Ich wartete da wenige Minuten, als dann der nächste Chopperist vorbeigefahren ist - der allerdings fähiger war - dachte ich, ist auch schon egal, fährst weiter. Was war, unten in Kaltern hab ich den ersten wieder eingeholt gehabt, zum Glück fuhr er dann anders weiter.

Wie auch immer, war eine gelungene Fahrt, wenn auch anstrengend weil es durch viele touristenüberlaufene Orte führte und die Straßen oft richtig voll waren. Auf die KM hab ich nicht geschaut, es waren auf jeden Fall wieder über 300. Denn in Auer angekommen fuhr ich gleich durch und noch einmal den Pass vom Vortag Richtung Cavalese hoch, denn hier gibt es eine schöne Aussicht und ich wollte noch ein paar Fotos machen. Dann aber ab nach Hause, die Dusche ruft.

Soviel zur ersten Etappe, für zwei Tage bin ich noch hier, dann geht es durch die Schweiz nach Vorarlberg. Da bin ich mal gespannt, wohin mich die Reise noch führt.
Fotos kommen auch erst später nach, ich habe im Quartier so dermaßen schlechtes Netz, ich kann froh sein, wenn ich das bisschen Text hochladen kann ;-)

Edit: so, jetzt sind die Fotos aber dabei :-D